Reisebericht England 07. - 23.10.2016

Eine interaktive Karte des Törn (zoom- und schiebbar mit klickbaren Details) findet man hier.

Die Reise

Nach dem Schulschluss von Maren machten wir uns um 13:00 auf den Weg Richtung Calais. Etwa 10 km vor der Fähre übernachteten wir abseits der Autobahn am Straßenrand. Durch die zügig vorbeifahrenden Autos war es jedoch recht laut und der Wohnwagen wackelte häufig.

Überfahrt

Am nächsten Morgen machten wir uns dann recht früh auf den Weg und konnten schon um 07:40 die Fähre nach Dover nehmen, eine Stunde früher als geplant. Am Fährterminal wurde wegen der Flüchtlinge recht streng kontrolliert, aber die Verzögerungen hielten sich in Grenzen. Die Überfahrt war ruhig und auch die ersten Kilometer mit Linksverkehr stellten, wie auch auf dem Rest unserer Reise, kein Problem dar.

Wir hatten uns als erstes Ziel einen Campingplatz in Brighton ausgesucht. Hier war die Zufahrt zum Campingplatz über 1,5 km ziemlich eng, so dass wir häufig ausweichen mussten. Der Campingplatz war dann leider auch schon ausgebucht, uns wurde ein Campingplatz in Worthing, etwa 20 km entfernt, empfohlen, so dass wir die enge Zufahrt wieder zurückfahren mussten. In Worthing waren reichlich freie Parzellen vorhanden, was vielleicht auch daran lag, dass es auf dem Campingplatz kein Sanitärgebäude gab. Für uns mit dem Wohnwagen stellte das jedoch kein Problem dar und wir verbrachen zwei Tage mit Spaziergängen und Fahrradtouren im schönen Strandbad Worthing.

Unser nächstes Ziel war nun der Nationalpark New Forest südwestlich von Southampton. Hier gibt es zahlreiche freilaufende Wildponies, nur wenige Zäune verhindern, dass die Pferde auch auf die Campingplätze oder in die Orte laufen. Nach einem Tag mit einer großen Radtour zur Knightwood Oak, der größten Eiche Englands brachen wir abermals die Zelte ab uns setzten unsere Rundreise fort.

Nun ging es zum Golden Cap an der Jurassic Coast östlich von Lyme Regis. Die letzten 1,5 km zum Campingplatz waren sehr eng mit hohen Hecken an beiden Straßenseiten; wir fuhren mit beiden Außenspiegeln gleichzeitig durch die Hecken. Ein Bild, was sich auf unserer weiteren Reise noch häufig wiederholen wird. An der Jurassic Coast kann man am Strand in den Kreidefelsen zahlreiche rund 200 Mio. Jahre alte Fossilien wie Ammoniten und Dinosaurierknochen finden. Nach zwei Tagen mit Wanderungen und einem Besuch in Lyme Regis, wo wir auch das Dinosauriermuseum aufsuchten, setzten wir unsere Tour fort.

Weiter ging es nach Pentewan im Südwesten Englands. Hier besuchten wir die „Lost Gardens of Heligan“, eine Gartenanlage, die knapp hundert Jahre lang verwilderte und ab 1991 wieder hergerichtet wurde. Der Gartengliedert sich in mehrere Teile wie den Ziergarten, den Nutzgarten, den Dschungel und das verlorene Tal. Ein Besuch lohnt sich auf jedem Fall.

Mud Maid Dschungel

Unsere Reise setzten wir fort mit einem Besuch und einer Wanderung am Lizard Point, dem südlichsten Punkt Englands und unserem nächsten Etappenziel, St. Just an der Westküste Cornwalls, unweit von Land's End. Hier unternahmen wie einen Tagesausflug zum Saint Michael's Mount, dem Gegenstück zum französischen Mont-Saint-Michel in der Bretagne und nach St. Ives. Leider regnete heftig, so dass wir nicht allzu viel sehen konnten. Wir besuchten auch Land's End, wobei wir nicht unmittelbar mit dem Auto dorthin fuhren, sondern in Sennen Harbor für relativ günstige 1 Pfund parkten von dort den tollen Küstenpfad nach Land's End gingen. Auch die zahlreichen Zinnminen an der Küsten sahen wir uns an; Maren und ich besichtigten auch das Museum der Geevor Tin Mine.

Zinn-Mine Zinn-Mine

Als nächste Station stand nun Tintagel Castle auf dem Plan, eine alte Burganlage mit Ursprüngen im 5. Jahrhundert, in dem angeblich König Arthus geboren wurde. Die Fahrt dorthin gestaltete sich sehr abenteuerlich, die Straßen waren noch enger und steiler als es ohnehin schon in Westcornwall der Fall ist. Nachdem wir zunächst im Schritttempo den rechten Zusatzspiegel abgefahren hatten (zum Glück war er unbeschädigt und konnte von Carola kurz vor dem Hinterrad wieder aufgelesen werden) setzten wir ein paar hundert Meter weiter mit der hinteren linken Ecke des Wohnwagens auf. Zunächst bemerkten wir den Schaden nicht, ein paar Kilometer weiter stellte ich jedoch fest, dass der Plastik-Heckträger an dieser Ecke abgerissen war. Mit Klebeband konnten wir den Schaden provisorisch beheben, so dass der Weiterfahrt nichts entgegen stand. Das Schloss liegt landschaftlich beeindruckend auf einer Halbinsel an der Steilküste.

Am nächsten Tag ging es weiter in die Nähe von Weston-super-Mare am Bristol-Kanal. Hier gibt es den weltweit zweithöchsten Tidenhub zu bestaunen. Wir waren zu Vollmond dort, der Tidenhub betrug am Campingplatz 13 Meter, noch etwas weiter Richtung Bristol bis zu 15 Meter. Den weltweit höchsten Tidenhub haben wir an der Fundy Bay in Kanada mit bis zu 21 Meter beobachtet.

Nun führte uns unsere Reiseroute schließlich nach London, wo wir auf einem Campingplatz in Enfield, nördlich von London unser Lager für 4 Nächte aufschlugen.Hier hat man mittels Bus und Overground-Bahn eine sehr gute Verbindung in die Innenstadt, was wir an insgesamt drei Tagen ausnutzten. Zunächst besuchten wir zur Fuß den Tower, Trafalgar Square, Buckingham Palace, das Parlament und Westminster Abbey. An den nächsten beiden Tagen machten wir dann Stadtrundfahrten mit einem Hop-On-Hop-Off-Bus. Dabei machten wir Zwischenhalte bei Madamme Tussauds Wachfigurenkabinet und am Kaufhaus Harrods, wir gingen durch die Regent Street und die Oxford Street und spazierten im Hyde Parc. Im direkten Vergleich zu Paris muss ich feststellen, dass London deutlich weniger glanzvoll ist, vielleicht einmal abgesehen von der Regent Street. An vielen Orten, auch in der Innenstadt, finden sich noch alte Industriebauten und Brachflächen und besonders aus dem Overground-Fenster heraus bietet sich oft ein trostloser Blick.

Tower Bridge Parlament

Auf dem Rückweg bezogen wir noch einen Campingplatz auf den Kreidefelsen östlich von Folkstone, hier unternahmen wir noch eine Wanderung auf den Klippen, bevor es per Fähre von Dover nach Calais und weiter nach Siegburg zurückging.

Entgegen der landläufigen Meinung war das Wetter während unseres Aufenthalts in England ausgesprochen gut. Die Tagestemperaturen lagen durchweg zwischen 14°C und 19°C und während unseren zahlreichen Wanderungen, Radtouren und Besichtigungen hat es nur während unserem Besuch am Saint Michael's Mount und in St. Ives geregnet, was natürlich trotzdem schade war. Auf der Fahrt hatten wir noch ein paar kleine Episoden mit Sprühregen, der hat uns aber nicht wirklich gestört.

Auch das englische Essen und das Bier sind durchaus positiv hervorzuheben. Wir waren einige Male in Pubs essen, hier werden teilweise hervorragende Braten serviert, aber auch die klaten Platten sind sehr gut. Auch Fish-and-Chips haben wir einige Male genossen, natürlich traditionell mit Salz und Essig und auch dies war wirklich lecker.

Beim Bier haben wir uns in erster Linie an die zahlreichen unterschiedlichen Ales gehalten, sowohl im Pub frisch aus dem Fass, als auch im Wohnwagen aus der Flasche. Geschmacklich ist das gut, es fehlt aber ein bischen die Kohlensäure. Auch Cider haben wir probiert, sind aber dann lieber beim Bier geblieben.

Insgesamt haben wir auf der Reise 2.553 km zurückgelegt.

Die Campingplätze

Der Campingplatz in Worthing war, bis auf das nicht vorhandene Sanitärgebäude, sehr gepflegt und das Personal sehr freundlich.

Im New Forest waren wir auf dem Campingplatz Holmsley, er war eher naturbelassen mit einfachen Sanitärgebäuden.

Der Campingplatz Golden Cap war auf dem Gelände sehr gepflegt, die Sanitäranlagen waren renovierungsbedürftig.

In Pentewan hingegen war der Platz und die Anlagen sehr gepflegt, hier gabe es auch ein kostenloses Hallenbad.

Der Campingplatz in St. Just war recht einfach, die Parzellen jedoch sehr gepflegt und die Lage war sehr günstig.

In Tintagel waren die Parzellen ebenfalls gepflegt, die Sanitäranlagen jedoch sehr einfach (ehemaliger Kuhstall).

Bei Weston-super-Mare war der gesamte Platz hervorragend gepflegt.

Auch in London wies der Campingplatz einen sehr guten Pflegezustand auf, hier ist nur zu bemängeln, dass sich das Duschwasser im ganzen Sanitärtrakt verteilt.

Der Campingplatz in Folkestone war ebenfalls auf dem Gelände gepflegt, die Sanitäranlagen waren einfach gehalten.

Die Ausgaben

Die Ausgaben schlüsseln sich wie folgt auf:

Tanken 151,03 Pfund + 48,01 EUR = 229,25 EUR

Maut und Fähre 234,00 EUR

Campingplätze 332,71 Pfund = 399,52 EUR

Lebensmittel 160,34 Pfund = 192,41 EUR

Besichtigungen 348,45 Pfund = 418,14 EUR

Sonstiges 96,80 Pfund = 116,16 EUR

Essen gehen 244,20 Pfund = 293,04 EUR

Summe 1882,52 EUR

Der Umrechnungskurs lag bei rund 1,20 EUR für 1 Pfund

Die Pubs sind vergleichsweise preiswert, solange man nicht in der Londoner Innenstadt isst, sondern in den Vorstädten. Drei Sonntagsbraten mit Bier (4 Pint) und ein Saft kosten etwa 40 Pfund, ein Pint Bier kostet etwa 2 Pfund.


send comments to: Harald Theuner